Topfit für den MINT-Bereich – Schulversuch Ingenieurtechnik nun im btg-Regelangebot

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Auf den Fachkräftemangel reagieren die Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen dynamisch: Beispielsweise der Schulversuch „Berufsfachschule für Ingenieurtechnik“, an dem auch das btg erfolgreich teilgenommen hat, belegt das.

Schulversuch zur Fachkräfteentwicklung

In den vollzeitschulischen Bildungsgängen der Berufskollegs kann Nordrhein-Westfalen unmittelbar auf landespolitische oder auch regionale Anforderungen reagieren und neue Angebote selbstständig einführen. Auf dieser Basis können neue Bildungsgänge zunächst an einer begrenzten Zahl von Standorten erprobt werden. Sind die neuen Bildungsgänge erfolgreich, führen die neuen Angebote fachlich gesehen zu nachgefragten berufsrelevanten Qualifikationen. Bei hoher Nachfrage können sie zu Regelangeboten werden. Das btg nimmt seit mehr als einer Dekade regelmäßig an solchen Schulversuchen aktiv teil.

Der Fachkräftemangel im MINT-Bereich wurde in den vergangenen Jahren immer deutlicher. Wie können die Angebote der Berufskollegs so ausgerichtet werden, dass sie die Potenziale der Jugendlichen im Bereich von Technik und Informatik bestmöglich erschließen? Sie sollen Jugendliche in innovativer Form auf eine qualifizierte Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich vorbereiten.

Berufliches Gymnasium für Ingenieurwissenschaften als Blaupause

Die „Blaupause“ für einen im Jahr 2019 begonnenen und nun fachlich abgeschlossenen Schulversuch im Bereich Ingenieurtechnik war das Berufliche Gymnasium, das ein vergleichbares Angebot in den „Ingenieurwissenschaften“ mit dem Abschlussziel Abitur bereits zuvor erprobt hatte und nun ebenfalls ein erfolgreiches Regelangebot ist. Auch an diesem Schulversuch nahm das btg seinerzeit erfolgreich teil.

Erfolgreicher Schulversuch aus Sicht des MSB

Das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen (MSB) bilanziert nun aktuell den Schulversuch Ingenieurtechnik:

„Während des gesamten Versuchszeitraums wurden zahlreiche Evaluationsmaßnahmen durchgeführt, um den Schulversuch zu steuern, die Qualität und Akzeptanz des Bildungsgangs zu erfassen, gegebenenfalls zeitnah Korrekturmaßnahmen einzuleiten und das Erreichen der Schulversuchsziele zu monitoren. Ergebnisse und Maßnahmen wurden in Landesfachkonferenzen rückgekoppelt.

Zur Sicherung einheitlicher Standards der Fachhochschulreifeprüfung im neuen Fach Ingenieurtechnik wurde für den Zeitraum des Schulversuchs ein landesweiter Vorprüfungsausschuss gebildet. 

Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die den Bildungsgang beginnen, ist seit dem Schuljahr 2019/20 bis heute annähernd konstant, was für eine solide Basis an den Versuchsstandorten spricht. Im Durchschnitt wechseln rund 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler nach Klasse 11 in Klasse 12. Dieser Wert korrespondiert mit anderen Bildungsgängen des Fachbereichs. Ein Teil der Jugendlichen wechselt vorzeitig in eine duale Ausbildung, nachdem bereits in Klasse 11 im Rahmen der schulischen Betriebspraktika Kontakte geknüpft wurden, die in Ausbildungsverhältnissen münden.

Handlungsempfehlung: Übertragung ins Regelsystem

Die Zielsetzung des Schulversuchs, das Interesse von Schülerinnen und Schülern an der Lösung von technischen Problemen zu wecken und sie für einen Beruf oder ein Studium im Bereich Technik oder Ingenieurwissenschaften zu interessieren, wurde voll erreicht.

Der Schulversuch kann über die unterschiedlichen Evaluationsstränge nachweisen, dass er eine gute Grundlage für eine duale Ausbildung oder ein Fachhochschulstudium bietet. Er leistet damit eine wesentliche Rolle zur Fachkräftesicherung im MINT-Bereich.

Es konnte nachgewiesen werden, dass die BFS Ingenieurtechnik fachlich einen sinnvollen Platz in der Angebotsstruktur der Anlage C findet. Sie bereitet interdisziplinär auf ingenieurtechnische Tätigkeiten vor und ist zugleich als Bündelungsangebot auch unter dem Aspekt knapper Lehrkräfteressourcen in technischen Fachrichtungen vorteilhaft.

Die Berufsfachschule Ingenieurtechnik sichert außerdem strukturell ein Angebot von technischen Bildungsgängen in demografisch schwachen Regionen. Daraus resultiert die zentrale Handlungsempfehlung: Die Berufsfachschule für Ingenieurtechnik sollte in das Regelsystem übertragen werden.“

Ingenieurtechnik im Regelangebot des btg

Mit einstimmiger Empfehlung des Ausschusses für Bildung und des Rates der Stadt Gelsenkirchen hatte das btg bereits zum Ende des letzten Jahres die Überführung des erfolgreichen Schulversuchs in das Regelangebot beantragt.

Wir freuen uns sehr, dass diese Überführung nun genehmigt ist und bieten ab dem Schuljahr 2024/25 die Berufsfachschule Ingenieurtechnik mit dem Bildungsgangziel der Fachhochschulreife dauerhaft an.